Hochwasser am Bodensee im Juli 1817
Im Juli 1817 gab es am Bodensee den höchsten bekannten Wasserstand, sodass in Konstanz ein Pegel von 5,91 Metern gemessen wurde.
Radierung von Nikolaus Hug, der seit 1803 Zeichenlehrers an der örtlichen Schule gewesen ist. Die Bildunterschrift lautet:
Ansicht der Marktstätte in Constanz bey der großen Waßerhöhe im Jahre 1817, welche durch das viele Schnee-Schmelzen in den Gebürgen erfolgte und großen Schaden verursachte. Der höchste Waßerstand war 1566. In dießem Jahre 1817 vom 8. bis 15. July war derselbe aber um 4 Zoll höher.
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Ursache
Die erste Erklärung hierfür konnte erst 1920, etwa 100 Jahre später, vom amerikanischer Atmosphärenphysiker William Jackson Humphreys gefunden werden. Dieser führte das veränderte Klima auf einen Ausbruch des Vulkans Tambora im heutigen Indonesien zurück. Dieser war im April 1815 einer Stärke von 7 auf dem Vulkanexplosivitätsindex ausgebrochen. Er schleuderte Unmengen von Staub und Asche in die Atmosphäre, sodass sich hierbei der Himmel in einem Umkreis von bis zu 600 Kilometern zwei Tage lang fast vollständig verdunkelte. Der Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 nach Christus zum Vergleich hatte eine Stärke von 5.
Spätere Bohruntersuchungen in Grönland lassen allerdings vermuten, dass der Ausbruch des Tambora nicht die einzige Ursache dafür war, sondern es noch eine weitere vergleichbar große Vulkan-Ereruption zuvor gegeben haben muss.
Die erheblich reduzierte Sonnenaktivität während der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts soll ebenfalls keinen unwesentlichen Einfluss gehabt haben.
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Das Jahr ohne Sommer
Als Folge des Als "Das Jahr ohne Sommer" oder in Deutschland auch mit dem Spitznamen "Achtzehnhundertunderfroren" wird das Jahr 1816 bezeichnet. Neben deutlich niedrigeren Temperaturen, gab es schwere Unwetter, Überschwemmungen und in höheren Lagen das gesamte Jahr hindurch Schneefall.
Diese führten teilweise zu Missernten und Ernteausfällen. Es gab Preissteigerungen für Lebensmittel, Hungersnöte und Seuchen.
Hochwasser von 1817
Die zahlreichen Schneefälle der Vorjahre hatten zu einer starken Seeschmelze geführt. Zusätzlich stieg der Pegel aufgrund anhaltenden Regens, sodass das Hochwasser vom Jahr 1816 übertroffen wurde und das einmalige Hochwasser von 5,91 Metern über dem Meeresspiegel gemessen wurde.
Freiherr Johann Franz Bodman schrieb in seinem Tagebuch nieder:
Der See steigt auf einen so hohen Grad, dass bei Menschengedenken kein solcher Stand erinnerlich ist ... Ich fuhr auf den See, um die Verwüstungen des großen Wassers wiederum zu besichtigen. Es ist ein äußert trauriger Anblick, auf den schönsten Erdäpfel-, Hanf- und Fruchtfeldern im Schiff herumfahren zu können.
Von diesem Hochwasser zeugt heute noch eine Tafel auf der Marktstätte in Konstanz an der am 7. Juli 1817 das Meersburger Postschiff inklusive 30 Personen und Ladung anlegte.
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